Dienstag, 3. November 2009

Der deutsche Biss kommt aus Brühl


Stephenie Meyer ist mit ihrer Buchreihe um
die Liebesgeschichte von dem Vampir Edward
und der Schülerin Bella ganz oben auf den
Bestsellerlisten. Eine Brühlerin übersetzt
die Bücher ins Deutsche.

Brühl - Die 17-jährige Bella Swan zieht zu
ihrem Vater in ein verschlafenes Städtchen im
Nordwesten der USA. Sie fühlt sich etwas
verloren in der neuen Umgebung. Ihre
Verwirrung wächst, als sie an der Highschool
dem mysteriösen Edward Cullen begegnet.
Edward ist wie der Rest seiner Familie ein
Vampir - unsterblich und mit übersinnlichen
Kräften begabt, aber dazu verdammt, sich vom
Blut anderer Kreaturen zu ernähren. Für die
zarte Romanze, die sich in den folgenden
Wochen zwischen Edward und Bella entspinnt,
verheißt das nichts Gutes: Denn Bellas Blut
bleibt eine ständige Versuchung für Edward,
der er mit aller Kraft widerstehen muss.

„Bis(s) zum Morgengrauen“ lautet der Titel
des ersten Bandes der Tetralogie, den die
amerikanische Jugendbuchautorin Stephenie
Meyer 2005 aus der Taufe hob und der -
einschließlich seiner Fortsetzungen - seitdem
Millionen von Lesern in seinen Bann zieht. Im
Original heißt die Bestsellergeschichte „The
Twilight Series“. Für ihren Erfolg im
deutschsprachigen Raum ist maßgeblich die
Brühler Übersetzerin Sylke Hachmeister
verantwortlich.

Arbeit als Lekorin

Nachdem Karsten Kredel nach der Übersetzung
des ersten Bandes eine Festanstellung in
einem Verlag bekam, übernahm die promovierte
Publizistin Hachmeister die Übertragung der
Bände „Bis(s) zur Mittagsstunde“, „Bis(s) zum
Abendrot“ und „Bis(s) zum Ende der Nacht“ in
die deutsche Sprache.

1966 wurde die Wahl-Brühlerin in Minden
geboren und studierte später Publizistik in
Münster. „Ich wollte immer als Lektorin in
einem Buchverlag arbeiten“, sagt sie. Nach
verschiedenen Zeitungspraktika und vor allem
einem Praktikum beim Rowohlt-Verlag öffneten
sich ihr die Türen. Dreieinhalb Jahre
arbeitete sie als Lektorin beim
Oetinger-Verlag in Hamburg, bevor sie 1995
eine Auszeit nahm, nach Italien reiste, dort
die Sprache erlernte, viel las und
anschließend nach Köln zog. Dort machte sie
sich als Lektorin selbstständig. Bei der
Begutachtung des Jugendbuchs „Bei mir ist
alles okay“, das der niederländische Autor
Jan Simoen beim Oetinger-Verlag eingereicht
hatte, musste Hachmeister zunächst einige
Seiten übersetzen. Der Verlag war sehr
angetan. „Das war 1997 der Einstieg“,
erinnert sie sich. „Das Übersetzen macht mehr
Spaß als das Lektorieren. Es ist kreativer,
als an Texten anderer zu laborieren.“ Man
schreibe im Grunde ja ein Buch neu, in seiner
eigenen Sprache. Die Suche nach einem
Übersetzer gehe meist vom Verlag aus.

Überschwänglich gelobt

In jüngster Zeit sei die Würdigung der
Leistung von Übersetzern durchaus besser
geworden, immer wieder komme es jedoch vor,
dass bei Rezensionen die Sprache einer
Neuerscheinung überschwänglich gelobt, der
Übersetzer jedoch gar nicht genannt würde.
2006 zog Hachmeister nach Brühl - zunächst in
die ehemalige Klosteranlage Benden in Heide,
später nach Kierberg. Die Erfolgsautorin
Stephenie Meyer, die mit dem Carlsen-Verlag
zusammenarbeitet, traf sie bisher nur ein
einziges Mal beim Festival Lit.Cologne. Ließe
eine Übersetzung zwei Möglichkeiten zu, müsse
sie eben selbst eine Entscheidung treffen.
Das sei allerdings bei den Vampir-Geschichten
auch nicht so schwierig. Größte
Herausforderung bei diesem Auftrag sei eher
das Zeitkontingent, das ihr zur Verfügung
stehe. „850 Seiten in zwei Monaten.
Normalerweise übersetze ich 150 Seiten im
Monat.“ Seitdem sie sich literarisch gesehen
in der Vampir-Welt bewegt, kommen immer mehr
Anfragen von den Verlagen,
Fantasy-Geschichten aus dem
englischsprachigen Raum zu übersetzen. Sie
bremst das ein wenig, schließlich möchte sie
noch genügend Zeit für andere - zumeist
niederländische - etwas anspruchsvollere
Jugendliteratur haben. Dazu zählt etwa der
Autor Guus Kuijer, mit dem gemeinsam sie
beispielsweise für das Werk „Wir alle für
immer zusammen“ mit dem Jugendliteraturpreis
ausgezeichnet wurde.

Faszinierend findet die Mutter zweier Kinder,
wie „toll die Bis(s)-Bücher bei den Mädchen
ankommen“. Insofern ist sie auch gespannt
darauf, wie ihre Lesung am Freitag, 6.
November, ab 19 Uhr, in der Stadtbücherei an
der Carl-Schurz-Straße ankommt.

Quelle:
http://www.ksta.de/html/artikel/1256136964965
.shtml

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